Einsatz 01/2021: Erdbeben-Hilfe für Kroatien
Einsatz 01/2021: Erdbeben-Hilfe für Kroatien
Was mit dem einfachen Aufruf zum Sammeln von Hilfsgütern (Güter des täglichen Bedarfs, Decken und Kleidung) für die vom Erdbeben betroffene Region in Kroatien begann, wurde am Ende zu einem riesigen Hilfskonvoi. Und nicht nur von der initiierenden Feuerwehr Wasserburg am Inn, sondern plötzlich aus dem gesamten Landkreis Rosenheim.
Aber von Anfang: hauptsächlich am 29. und 30. Dezember 2020 bebte in der Region südlich von Zagreb in Kroatien die Erde mit Stärken von bis zum 6,4. Dabei kam es zu massiven Zerstörungen, Toten und Verletzten. Am 31. Dezember 2020 gab der Rosenheimer Kreisbrandrat die Info an alle Feuerwehren im Landkreis weiter, dass die Wasserburger Feuerwehr eine Sammelaktion zugunsten der betroffenen Region gestartet hat. Hintergrund war hier vor allem die persönlichen Verbindungen der Hauptinitiatoren, wodurch aus absehbar war, dass die Hilfe genau da ankommt, wo sie wahrscheinlich benötigt wird.
Noch am Silvesterabend planten etliche Feuerwehren des Landkreises daraufhin Sammelaktionen um die Wasserburger Initiative zu unterstützen. So rief auch die Flintsbacher Feuerwehr zum sammeln auf mit der Bitte, die Güter am 01.01.2021 und am 02.01.2021 bei Ihrem Kommandanten an der Garage abzugeben, da das Feuerwehrhaus nicht durchgängig besetzt war.
Nach am Neujahrstag der Zulauf noch moderat war, kamen am nächsten Tag dann so viele Spender, dass der Kommandant schnell seine Kameraden um Hilfe bitten musste. So waren am Ende 15 Helfer damit beschäftigt, all die gebrachten Güter zu sichten, zu sortieren, teilweise umzuverpacken, zu beschriften und am Ende zu verladen. Auch die Garage reichte lange schon nicht mehr und so musste Carport und Vorplatz gänzlich in Beschlag genommen werden.
Am Ende waren es allein in Flintsbach 380 Kartons, 250 Säcke und Tüten, 3 Rollwägen und 16 Koffer und Taschen und 11 Matratzen sammeln. Alles gefüllt mit Kleidung, Schuhen, Decken, Schlafsäcken, Essen, Hygieneartikeln und Kinderspielzeug. All das durch die tollen Bürger aus Flintsbach, Brannenburg und Umgebung. Selbst eine große Lieferung aus Niederbayern wurde gebracht und Anfragen kamen bis aus Maxlrain (die man aber direkt nach Wasserburg verwies). Eine wahnsinnige Solidarität in der Bevölkerung!
Am 03. Januar 2021 startete dann um 01.00 Uhr ein Konvoi nach Kroatien, an dem insgesamt 42 Fahrzeuge und 106 Einsatzkräfte beteiligt waren. Darunter größtenteils Fahrzeuge der Feuerwehren aus dem Landkreis, aber auch Sattelzüge mit Fahrern des THW und ebenso Fahrzeuge privater Unternehmen, die zur Verfügung gestellt wurden. Mit dabei auch jeweils ein Fahrzeug der Feuerwehr Flintsbach a.Inn, Feuerwehr Fischbach und Feuerwehr Degerndorf. Zusätzlich noch ein Fahrzeug der Flintsbacher Firma Scheble BAUtenschutz. Alle diese Fahrzeuge randvoll mit Material, dass in Flintsbach gesammelt wurde!
Der Hilfeleistungskonvoi machte sich in auf nach Velika Gorica und musste auf dem Weg dorthin in Kärtnen mit nächtlichen 50cm Neuschnell kämpfen und schaffte dann um etwa 09.30 Uhr die Grenze nach Kroatien zu passieren. Nach einer kurzen Stärkung und Begrüßung durch die lokale kroatische Feuerwehr wurde der gesamte Hilfskonvoi in drei Züge aufgeteilt. Dadurch konnten die Hilfsgüter in verschiedene Bereiche des Schadensgebiet gebracht werden. Dabei waren die Wege teilweise sehr schwer zu passieren und die Lage teilweise noch sehr chaotisch. Auf der beigefügten Karte ist erkennbar, wo überall Hilfsgüter abgeladen wurden.
Der erste Teil des Hilfskonvoi machte sich am gleichen Tag um 17.50 Uhr auf den Heimweg. Der zweite Teil folgte dann um 18.30 Uhr. Gegen 02.00 Uhr erreichte der erste Teil das Feuerwehrhaus in Bernau, wo sich alle Einsatzkräfte einem Corona-Test unterzogen, gefolgt hier vom zweiten Teil um 05.00 Uhr.
Unsere Flintsbacher und Fischbacher Kameraden kamen gegen 03.30, bzw. 06.00 Uhr nach einem sehr langen und anstrengenden Tag wieder wohlbehalten daheim an. Mit diesem Hilfskonvoi hat die Feuerwehr gezeigt, was in kurzer Zeit mit den vorhandenen Mitteln alles möglich ist. Um das zu ermöglichen haben aber auch THW, BRK, Landratsamt und Gesundheitsamt ihren Teil beigetragen. In Flintsbach muss auch noch das Mehrgenerationenhaus unbedingt erwähnt werden, welches für unsere Fahrer vor Abfahrt einem Corona-Schnelltest durchgeführt haben – unbürokratisch am freien Tag!
Wir danken vor allem der Bevölkerung in Flintsbach und Umgebung für die unbeschreibliche Unterstützung und Hilfsbereitschaft, ebenso der Gemeinde Flintsbach a.Inn für die sofortige Genehmigung der Nutzung der Fahrzeuge, dem Mehrgenerationenhaus und allen beteiligten Helfern! Wir sind stolz „eure“ Feuerwehr zu sein!
Einsatzart | Sonstige Tätigkeiten |
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Einsatzstart | 3. Januar 2021 01:00 |
Mannschaftstärke | 4 |
Einsatzdauer | 29:00 |
Fahrzeuge | Tragkraftspritzenfahrzeug-Logistik - TSF-L |